Warum wir in Brandenburg über ein Kamel gefahren sind
Morgens wurde ich von einem lautem Brummen geweckt, dessen Ursprung ich erst nicht zuordnen konnte. Es verschwand nach einer Weile, nur um einige Zeit später wiederzukommen, zu verschwinden und wiederzukommen. Irgendwann konnte ich ausmachen, dass es vom Kanal herkommen musste. Als wir zum frühen Abend auf dem Campingplatz angekommen sind, waren nur ein paar Sport- und Hausboote auf dem Kanal, die machten jedoch nicht so einen Krach. Ich krabbelte aus dem Zelt, um nachzuschauen. Auf dem Kanal waren Frachtschiffe unterwegs. Die meisten hatten Schrott geladen. Ich vermute, dass der Schrott nach Brandenburg gebracht werden soll, dort gibt es ein Stahlwerk. Offenbar fahren diese Schiffe nachmittags nicht, fangen dann aber 6 Uhr morgens an. Die Kinder schliefen selig weiter und so nutzte ich die Zeit, uns Brötchen für das Frühstück zu besorgen.
Nachdem Frühstück fuhren wir in die Stadt, um das Oranienburger Schloss zu betrachten. Der Radweg sollte unterhalb des Schlosses vorbeiführen und einen großartigen Blick auf das Schloss eröffnen. Das Schloss zu finden war nicht schwer. Allerdings haben wir den Weg weiter nicht gefunden und sind vom Wege abgekommen. Leider konnten uns auch Passanten nicht helfen, die wir fragten. So irrten wir erst einmal hin und her, kamen dann zurück an den Kanal, allerdings verpassten wir den Blick auf das Schloss über den Kanal.
Wir waren noch nicht lange am Kanal unterwegs, als ich den Ruf meiner Tochter wahrnahm. "Mama, ich habe Hunger". Ach ja, kaum waren wir endlich nach langem packen unterwegs, kam bei Ihr der Hunger. Herje. Also erstmal Pause. Wir suchten eine günstige Stelle am Kanal und picknickten.
Nachdem der Radweg den Oder-Havel-Kanal verlässt, verläuft der Weg sehr lange durch den Wald. Hier trafen wir eine Würstchengrill, der aus einem alten Trabi gebaut wurde. Die Gelegenheit nutzten wir für eine kurze Eispause.
Außerdem trafen wir im Wald die ersten Mücken und eine Frau, die Beeren und Pilze sammelte. Wir unterhielten uns sehr angenehm mit der Frau und halfen ihr beim Pilze sammeln.
Kurz vor Zehdenick konnten wir eine Schleusung beobachten. Insbesondere mein kleiner Sohn war begeistert.
In Zehdenick gibt es eine historische Hastbrücke, die noch funktionstüchtig ist und wenn ein Schiff hindurch will, wird die Brück nach oben hin geöffnet, indem die Straße quasi gegen Himmel geleiert wird. Grade, als ich auf dieser Brücke war, schrie mein kleiner Sohn hinter mir ganz aufgeregt "Mama, Mama!" Ich wollte noch die 2 Meter von der Brücke fahren, um nicht auf der Brücke anhalten zu müssen, was ihn jedoch noch mehr in Aufregung versetzte. Also sprang ich vom Rad, um zu schauen, was bei Ihm los war. Er konnte nicht mehr fahren, sein Hinterrad war blockiert. Der Ärmel seiner Jacke, welche er auf den Gepäckträger geklemmt hatte, hatte sich gelöst und sich in seinem Rad verheddert. Der Ärmel war derart um die Achse verwickelt, dass ich die Jacke nicht mehr retten konnte. Ich musste den Schnellspanner etwas lösen, um die Jacke zu entfernen. Sie konnte jedoch nur noch mir riesigem Loch im Ärmel befreit werden. Nun ja, Schwund ist immer dabei. Zum Glück hatte mein Kleiner 2 Jacken einstecken. Das war eigentlich nicht geplant, nun war es gut so.
In Zehdenick kauften wir kurz für unser Abendessen ein und verließen den Ort wieder Richtung unseres Campingplatzes, dem freihafen-mildenberg. Dafür mussten wir über die sogenannte Kamelbrücke. Diese Brücke macht ihren Namen alle Ehre. Auf der einen Seite geht es den Kamelbuckel steil hinauf und auf der anderen Seite steil hinunter und verlangte nochmal so einiges von uns ab.
Nach der Brücke fuhren wir auf einem kleinen Weg, der links und rechts vom Wasser begrenzt war. Herrlich.
Der Freihafen-Mildenberg ist ein unkonventioneller, ökologischer und geschmackvolle eingerichteter Campingplatz mit sehr viel Sinn für Harmonie. Ich fand ihn herrlich, für die Kinder war er etwas befremdlich, insbesondere die Dusche, die quasi im Freien war. Wir bauten unser Zelt etwas versteckt in einer Ecke auf und widmeten uns auf einer der vielen Bänke dem Abendessen. Neben uns zeltete die Frau mit dem kleinen Zelt, die wir bereits in Oranienburg trafen. Sie wirkte nach wie vor kühl und schien an kein Gespräch mit uns interessiert.
Nach dem Abendessen gingen wir alsbald ins Bett, wir waren alle 4 recht müde.
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